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Donnerstag, 25. Mai 2017

Deutsches Internet-Institut: Berlin-Brandenburger Konsortium erhält Zuschlag


Bundesministerium für Bildung und Forschung entscheidet sich in bundesweitem Wettbewerb für den Standort Berlin


Das deutsche Internet-Institut kommt nach Berlin. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat heute die Entscheidung für den Standort des neuen Instituts bekannt gegeben, das als „Internet-Institut für die vernetzte Gesellschaft“ die Wechselwirkungen von Digitalisierung und Gesellschaft erforschen wird. Hinter dem Antrag aus Berlin und Brandenburg steht ein Konsortium von sieben Einrichtungen, die sich bei einem bundesweiten Wettbewerb gemeinsam für das Internet-Institut beworben haben. Der vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) koordinierte Verbund umfasst neben dem WZB die vier Berliner Universitäten – Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin, Universität der Künste Berlin und Technische Universität Berlin – sowie die Universität Potsdam und das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS). „Ganz im Sinne des digitalen Pioniers Joseph Weizenbaum rücken wir gesellschaftliche Fragen in den Mittelpunkt unserer Forschung über die fortschreitende Technisierung der Welt. Es freut uns sehr, dass dieser Ansatz und die enge Zusammenarbeit vieler Berliner und Brandenburger Einrichtungen überzeugen konnten. Wir freuen uns auch auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Forscherinnen und Forschern“, sagt Jutta Allmendinger, Präsidentin des WZB.
Der Regierende Bürgermeister von Berlin und Senator für Wissenschaft und Forschung, Michael Müller: „Dieser Erfolg belegt eindrucksvoll, was wir durch institutionelle Kooperation und Nutzung von Synergien und eine klare Strategie des Landes gemeinsam erreichen können. Zusammen mit dem Einstein Center Digital Future bildet das deutsche Internet-Institut einen Meilenstein für den Wissenschaftsstandort Berlin.“
Der interdisziplinäre Ansatz des Berlin-Brandenburger Verbundprojekts schlägt sich in der  Zusammensetzung des Konsortiums wie auch in dessen Forschungsagenda nieder, die unter anderem wirtschafts-, sozial- und politikwissenschaftliche, rechtswissenschaftliche sowie informatische und gestalterische Ansätze systematisch miteinander verknüpft. Mit dieser Struktur des „Internet-Instituts für die vernetzte Gesellschaft“ setzt sich das Konsortium ein ambitioniertes Ziel, wie Jeanette Hofmann, Professorin für Internetpolitik und Projektleiterin der Berlin-Brandenburger Bewerbung am WZB deutlich macht: „Das neue Institut wird Maßstäbe setzen. Wir wollen den grundlegenden Wandel der Gesellschaft durch die Digitalisierung begleiten und zugleich die vorhandenen Gestaltungsspielräume deutlich machen. Auf diese Weise trägt das Institut zur Stärkung der Teilhabe und der demokratischen Selbstbestimmung in der vernetzten Gesellschaft bei.“
Das Gründungsdirektorium wird von Martin Emmer, Professor am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (FU Berlin), Ina Schieferdecker, Professorin für Quality Engineering of Open Distributed Systems (TU Berlin/Fraunhofer FOKUS) und Axel Metzger, Professor für Bürgerliches Recht und Immaterialgüterrecht (Humboldt-Universität zu Berlin), gebildet.
Der Berliner Senat stellt ein Gebäude in Berlin für das Institut zur Verfügung, die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg unterstützen die Einrichtung außerdem langfristig durch insgesamt fünf neue Professuren für die beteiligten Universitäten.
Nach einer Vorrunde waren neben Berlin auch München, Bochum, Karlsruhe und Hannover zur Vollantragstellung aufgefordert. Die Träger des neuen Instituts wollen künftig bundesweit mit allen Instituten und Hochschulen zusammenarbeiten, die sich an dem Wettbewerb beteiligt haben, und suchen auch die Vernetzung mit Kooperationspartnern aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Politik und Medien. Das BMBF fördert das Institut in den ersten fünf Jahren mit 50 Millionen Euro.
Mehr zum Berlin-Brandenburger Verbundprojekt:
www.vernetzung-und-gesellschaft.de

Steinmeier ist Schirmherr von Bildung & Begabung. Bundespräsident: Talentförderung ist Gewinn für gemeinsame Zukunft

Bonn/Berlin - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier setzt die Schirmherrschaft seiner Amtsvorgänger über das bundesweite Talentförderzentrum Bildung & Begabung fort. „Alle Jugendlichen zu fördern, ihre Stärken und Talente zu entdecken, ist ein Gewinn für unsere gemeinsame Zukunft“, schrieb das Staatsoberhaupt an Bildung & Begabung-Geschäftsführerin Elke Völmicke.

„Die besondere Förderung von Jugendlichen mit Migrationshintergrund trägt zudem zu mehr Chancengerechtigkeit und damit zu einem besseren Zusammenhalt in unserer Gesellschaft bei“, betonte Steinmeier. In seinem Schreiben fügte der Bundespräsident hinzu: „Die Schirmherrschaft über Bildung & Begabung setze ich daher sehr gerne fort.“       
 
Über Bildung & Begabung
Bildung & Begabung ist das Talentförderzentrum des Bundes und der Länder. Wir entwickeln Modellprojekte für mehr Chancengleichheit in der Bildung. Unsere  Wettbewerbe und Akademien helfen Jugendlichen, ihre Stärken zu entdecken - unabhängig davon auf welche Schule sie gehen oder aus welcher Kultur sie stammen. Wir bringen Experten auf Fachtagungen zusammen und halten im Internet Informationen für Lehrer, Eltern und Schüler bereit. Bildung & Begabung ist eine Tochter des Stifterverbandes. Förderer sind das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Kultusministerkonferenz. Schirmherr ist der Bundespräsident.

Nikolaus Sedelmeier
Kommunikationsleiter
Bildung & Begabung gemeinnützige GmbH
Kortrijker Str. 1, 53177 Bonn
Tel.: (02 28) 9 59 15 - 62, Fax: (02 28) 9 59 15 - 19
E-Mail: nikolaus.sedelmeier@bildung-und-begabung.de
Internet: www.bildung-und-begabung.de


Deutschland und China wollen Kooperation in Beruflicher Bildung und Anerkennung ausbauen



Deutschland und die Volksrepublik China wollen zukünftig die Zusammenarbeit bei der beruflichen Bildung sowie die gegenseitige Anerkennung im Hochschulbereich weiter ausbauen und vertiefen. Die Kultusministerkonferenz (KMK) und das Bildungsministerium der Volksrepublik China (MoE) unterzeichnen deshalb in Peking eine gemeinsame Erklärung, wodurch die bisherige erfolgreiche Kooperation nachhaltig gestärkt werden soll. Außerdem nimmt der KMK-Generalsekretär Udo Michallik auf Bitten des Auswärtigen Amts sowie auf Einladung der chinesischen Regierung am „People to People“ Dialoge zu Themen Politik, Gesellschaft, Bildung, Kultur, Medien, Jugend und Sport teil.

„Deutschland und China sind als starke Wirtschaftsnationen auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen. Eine hochwertige Ausbildung in Berufsschulen und Ausbildungsbetrieben schafft hierfür ein zukunftssicheres Fundament. Nicht nur national, sondern auch international gilt die berufliche Ausbildung in Deutschland als ein Erfolgsmodell und als Aushängeschild deutscher Bildungspolitik. Die bisherige erfolgreiche  Kooperation zwischen dem Bildungsministerium der Volksrepublik China und der Kultusministerkonferenz ist hierfür ein starkes Zeichen. Die gemeinsame Erklärung unterstreicht zudem die Stellung der Kultusministerkonferenz als zentraler Ansprechpartner für Berufliche Bildung in Deutschland und internationale Bildungszusammenarbeit“, sagte Udo Michallik, Generalsekretär der Kultusministerkonferenz.

Ausgehend von der bereits bestehenden Zusammenarbeit in der allgemeinen Schulbildung soll nun mehr auch deutschen Auszubildenden das chinesische Berufsbildungswesen sowie die wirtschaftlichen Strukturen in den Provinzen Chinas näher gebracht werden. Neben einem Sommercamp, als Initialprojekt für deutsche Auszubildende und Schülerinnen und Schüler in beruflichen Schulen, soll zukünftig der regelmäßige Austausch zwischen Schülern und Jugendlichen sowie Organisationen im Berufsbildungswesen unterstützt werden.

In der gemeinsamen Erklärung wurde auch die Erneuerung der gegenseitigen Anerkennung von Gleichwertigkeiten bei Hochschulabschlüssen von deutscher sowie chinesischer Seite bestärkt. Unter Berücksichtigung des Bologna-Prozesses in Europa und der zügigen Fortentwicklung des Hochschulwesens in China arbeiten chinesische und deutsche Experten sowie die zuständigen Ressorts auf Wunsch von KMK und MoE daran, das bilaterale Abkommen vom 9. April 2002 über die gegenseitige Anerkennung von Gleichwertigkeiten im Hochschulbereich zu erneuern. Ziel ist es das Abkommen in absehbarer Zukunft unterzeichnungsreif vorzulegen.

KMK und MOE würdigen zudem die vielfältigen Aktivitäten der vergangenen Jahren, vor allem die Kooperationen im Rahmen der gegenseitigen Anerkennung der Abschlüsse, der Initiative Schulen-Partner der Zukunft (PASCH) sowie des Chinesisch-Deutschen Jahrs für Schüler- und Jugendaustausch 2016.


Torsten Heil
Pressesprecher / Press Officer
Leiter der Pressestelle

Sekretariat der Kultusministerkonferenz (KMK)
Pressestelle
Taubenstr. 10
10117 Berlin

Tel. +49 (0) 30 25418-462
Fax +49 (0) 30 25418-455
Mobil +49 (0) 1721392120

Mittwoch, 24. Mai 2017

Wenn Körner in Röhren steigen: Physiker erklären Kapillareffekt bei Granulaten



Ein internationales Team von Physikern hat den Mechanismus hinter dem Kapillareffekt bei Granulaten entdeckt. Der Effekt bezeichnet das Ansteigen von Sand und anderen Granulaten in einer Röhre, wenn sie geschüttelt wird. Weitere Forschungen könnten vielversprechende Anwendungen im Transportbereich ermöglichen.

Wenn man eine Röhre in ein Gefäß mit Flüssigkeit steckt, steigt das Wasser in der Röhre empor. Man nennt das den Kapillareffekt. Er ist für viele natürliche und technische Vorgänge verantwortlich: Bäume werden durch ihn mit Wasser versorgt, Füllfederhalter mit Tinte und Schwämme mit Spülmittel. Was passiert aber, wenn man die Röhre nicht in ein Gefäß mit einer Flüssigkeit, sondern mit einem Granulat, wie zum Beispiel Sand steckt? Nichts – es sei denn, man rüttelt das Gefäß oder das Rohr auf und ab, dann steigt das Granulat plötzlich auch an. Bisher war unbekannt, warum das so ist.

Dr. Eric J. R. Parteli vom Department Geowissenschaften der Uni Köln, Professor Dr. Fengxian Fan von der University of Shanghai for Science and Technology und Professor Dr. Thorsten Pöschel von der Universität Erlangen-Nürnberg erklären in ihrem Aufsatz „Origin of Granular Capillarity Revealed by Particle-Based Simulations“ im Journal Physical Review Letters, wieso das so ist.
Die Kapillarität bei Flüssigkeiten entsteht aus einem Zusammenspiel verschiedener molekularer Kräfte: Die Anziehungskräfte zwischen den Molekülen in der Flüssigkeit halten diese zusammen während die Anziehungskräfte zwischen diesen Molekülen und der Röhre die Flüssigkeitssäule nach oben treibt.
Bei Granulaten wie Sand kann man eigentlich keinen Kapillareffekt erwarten, denn die Sandkörner sind so viel größer als die Moleküle aus denen sie bestehen, dass zwischenmolekulare Kräfte im Vergleich zur Schwerkraft und Trägheit der Sandkörner vernachlässigt werden können.

Erstaunlicherweise kann man dieses nicht erwartete Phänomen der Kapillarität bei einem Granulat aber trotzdem beobachten, wenn man im Labor das Gefäß mit dem Sand einer kleinen vertikalen Vibration aussetzt, wobei die Vibration eine Amplitude von wenigen Korndurchmessern hat und die Frequenz wenige Hertz beträgt. Der Ursprung dieses Kapillareffekts war lange Zeit unbekannt und wurde erst jetzt durch die Forschergruppe erklärt.
Die Autoren der Studie untersuchten die Frage des Verhaltens der einzelnen Körner mit Hilfe einer teilchenbasierten Simulationsmethode, die Diskrete-Elemente-Methode genannt wird.

Dabei werden die Newtonschen Gleichungen für die Rotations- und Translationsbewegungen jedes einzelnen Korns im System unter Berücksichtigung aller auf die Partikel einwirkenden Kräfte, wie zum Beispiel Kollisionskräfte durch andere Körner oder die Röhrenwände, numerisch gelöst. Mit Hilfe eines solchen numerischen Experiments können die Wissenschaftler sämtliche Bewegungsbahnen und Geschwindigkeiten aller Körner bestimmen, auch jener Körner, die tief im Granulat stecken und die ansonsten schwer im Labor zu beobachten wären.

Die Wissenschaftler beobachteten in den Simulationen, dass eine Strömungsbewegung im Granulat innerhalb des Gefäßes, die granularen Materialien unter vertikaler Vibration zu eigen ist, den für den  
Aufstieg des Sandes in der Röhre verantwortlichen Mechanismus darstellt. Die Strömung verursacht einen Massentransport in horizontaler Richtung im vibrierenden Granulat, der einen Aufwärtsdruck auf die Basis der Sandsäule in der Röhre führt, weshalb sie ansteigt. Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Geschwindigkeit und Höhe des Anstiegs von der Größe der Röhre abhängt. Die Simulationen zeigten, dass der Höchstpunkt des Anstiegs sich umgekehrt proportional zum Rohrdurchmesser verhält. Das gilt genauso bei Kapillarität von Flüssigkeiten, obwohl die Naturkräfte, die sie bewirken unterschiedliche sind.
Die Physiker konnten in ihrem numerischen Experiment auch zeigen, dass derselbe Kapillareffekt erzeugt werden kann, wenn man die Röhre anstatt das Gefäß schüttelt, was vielversprechende Anwendungen im Transportbereich verheißt. So könnte man Granulate aus sehr großen Behältern durch Rohre pumpen, nur indem man die Rohre in Vibration versetzt. Die Forscher wollen nun den Vorgang noch genauer untersuchen, um den Effekt der System- und Partikelgeometrie zu verstehen.

Link:
https://journals.aps.org/prl/abstract/10.1103/PhysRevLett.118.218001


Inhaltlicher Kontakt:  
Dr. Eric Parteli
Tel.: +49 221 470 7480
E-Mail: eric.parteli@uni-koeln.de

Abt. Presse und Kommunikation
Robert Hahn
Tel.: +49 221 470 2396
E-Mail: r.hahn@verw.uni-koeln.de


Bildungsgerechtigkeit für die Länder des Globalen Südens! Für dieses Ziel gehen die CHANCEN eG und L’appel Deutschland e.V. eine strategische Partnerschaft ein


Quelle: Universität Witten/Herdecke


Hochschulbildung überall auf der Welt benötigt ein neues Finanzierungsmodell, um sich selbst zu tragen: eine Lösung, die fair ist, sozial verantwortlich und ethisch – vor allem aber ein Modell, das für alle gleichermaßen zugänglich ist. Ein solches Modell, genannt Umgekehrter Generationenvertrag (UGV), hat in den letzten 20 Jahren Studierende der Universität Witten/Herdecke (UW/H) bei der Finanzierung ihrer akademischen Ausbildung unterstützt. Dieses Konzept soll nun in Länder des Globalen Südens übertragen werden. Dafür bilden zwei von Studierenden der Uni Witten/Herdecke gegründete Organisationen eine strategische Partnerschaft: der gemeinnützige Verein L’appel Deutschland und die CHANCEN Genossenschaft. Gemeinsam mit Juniorprofessorin Dr. Magdalene Silberberger forscht derzeit ein dreiköpfiges Team, bestehend aus den UW/H-Studierenden Batya Blankers, Bartholomäus Peisl und Jakob Skatulla, in Ruanda und Südafrika, um konkrete Strategien zur Übertragung zu entwickeln sowie die potentielle Wirkung zu bemessen. Der Beginn der Umsetzung soll bei gutem Verlauf unmittelbar anschließen.

Wie funktioniert der RGC?
Das Kürzel „RGC“ leitet sich von der englischen Übersetzung des UGV, „Reverse Generational Contract“, ab. Die Studiengebühren werden zunächst nicht von den Studierenden, sondern aus einem Fonds bezahlt, der durch eine Organisation verwaltet wird. Sobald die Studierenden ihren Abschluss erhalten haben und berufstätig sind, leisten sie Rückzahlungen, die sich prozentual an ihrem Einkommen bemessen. In dem Modell gibt es weder Zinsen noch eine fixe Darlehenssumme: Wer mehr verdient zahlt mehr zurück und trägt damit diejenigen mit, die aufgrund eines geringeren Einkommens weniger zurückzahlen. Voraussetzung für die Rückzahlung ist ein Einkommen, das über einem existenzsichernden Mindesteinkommen liegt. Ohne ein Einkommen fallen keine Zahlungen an. Das Modell des UGV hat sich als erfolgreich erwiesen und gezeigt, dass auch ethische Lösungen finanziell nachhaltig sein können.

„Zugang zu Bildung ist sowohl für die individuelle als auch die gesellschaftliche Entwicklung entscheidend“, sagt Florian Kollewijn, Vorstandsmitglied der CHANCEN eG. „Der UGV ermöglicht jungen Leuten, finanzielle Hürden beim Zugang zu Bildung zu überwinden. Das Modell ist werteorientiert, es unterstützt persönliche Freiheit und Autonomie und erweitert mögliche Chancen im Leben. Gemeinsam mit L’appel analysieren wir den Wirkungshorizont des Modells, hinterfragen dabei stets, ob wir tatsächlich einen positiven Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung leisten und treiben gleichzeitig die wirtschaftliche Entwicklung des Modells voran. Nur wenn beides, gesellschaftliche Wirkung und wirtschaftliche Tragfähigkeit, zusammenkommen, können wir nachhaltige soziale Veränderungen erreichen.”

L’appel Deutschland e.V. und die CHANCEN eG haben sich zusammengetan, um das nachhaltige und sozialverträgliche Finanzierungsmodell auf den afrikanischen Kontinent auszudehnen. Die CHANCEN eG verfügt über ausgewiesene Erfahrung bei der nachhaltigen Finanzierung von Bildung. L’appel ist eine Nichtregierungsorganisation mit Felderfahrung bei der Implementierung eines UGV-ähnlichen Modells in Sierra Leone. Beide wurden an der UW/H gegründet, teilen ähnliche Werte und dieselben Visionen. Das Forschungsteam ist sich einig: „Bildung ist das mächtigste Instrument für soziale Transformation von innen heraus. Insbesondere im internationalen Setting bietet sich mit dem RGC eine völlig neue Perspektive für länderübergreifende Solidarität und eine Möglichkeit, einen wertvollen Beitrag zur Entwicklung unserer Gesellschaften und unserer gemeinsamen Welt zu leisten.“ In einem ersten Schritt analysieren die beiden Organisationen, wie genau der RGC im Globalen Süden eingeführt werden kann. Das derzeitige Modell des UGV muss an die lokalen Umstände und Bedürfnisse angepasst werden. Es gilt, die großen Wachstums- und Entwicklungschancen trotz der im Vergleich zu Deutschland instabileren institutionellen Strukturen zu nutzen.

Die Feldforschung findet von März bis September 2017 in Südafrika und Ruanda in Zusammenarbeit mit der Professur für Development Economics der UW/H statt. Südafrika und Ruanda sind zwei Länder mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen im Bereich der Wirtschaft, Bildung, Beschäftigung und Politik. Die Auswahl dieser Länder basierte auf einer strengen und umfangreichen Potenzialanalyse. „Anhand der Gegenüberstellung eines Landes mit niedrigen Einkommen und einem der oberen Mittelklasse möchten wir die spezifischen regionalen Charakteristika herausarbeiten und so das Wirkungspotenzial diversifizieren“, so das Team. „Es ist ein Grundpfeiler der Philosophie der UW/H, dass Wissenschaft betrieben wird, um eine echte Wirkung zu entfalten und um als Katalysator für positive Veränderung zu dienen. Genau darum geht es bei diesem Projekt“, erläutert Prof. Dr. Magdalene Silberberger ihre Motivation, das Projekt zu unterstützen.

Weitere Informationen:
- zu L’appel Deutschland: http://lappel.de/
- zur Chancen EG: https://chancen-eg.de/


Kontakt: Batya Blankers, blankers@chancen-eg.de oder +49 23022894630


Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 2.400 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.

Witten wirkt. In Forschung, Lehre und Gesellschaft.

Donnerstag, 11. Mai 2017

125 Jahre Meeresforschung Helgoland: Biologische Anstalt Helgoland am Alfred-Wegener-Institut lädt zum Tag der offenen Tür ein


Gruppenaufnahme mit den Meeresbiologen Dr. Anton Dohrn, Dr. R. Greef,Prof. Dr. Ernst Haeckel, Dr. Salverde und Dr. Pietro Marchi auf Helgoland 1865 (Foto: Alfred-Wegener-Institut / Archiv für deutsche Polarforschung)



Vor 125 Jahren wurde die Königliche Biologische Anstalt auf Helgoland gegründet und die Meeresforschung hat seitdem einen festen Platz auf der Insel. Daraus entstand später die Biologische Anstalt Helgoland (BAH), die 1998 Teil des Alfred-Wegener-Instituts wurde. Generationen von Wissenschaftlern forschen auf Helgoland sowie seit 1924 in der BAH-Zweigstelle in List auf Sylt über die Ökologie der Küsten- und Schelfmeersysteme. Die Forschung auf Helgoland und Sylt nimmt mit ihrer langen Tradition und gleichzeitig zukunftsweisenden Ausrichtung einen führenden Platz in der europäischen Meeresforschung ein. Anlässlich des Jubiläums lädt die BAH am Alfred-Wegener-Institut zu einem Tag der offenen Tür ein. Besucher können am 19. Mai auf Helgoland und am 20. Mai auf Sylt exklusiv die Forscher und ihre Arbeit kennenlernen.

Das 19. Jahrhundert war eine Blütezeit der Meeresforschung. Charles Darwin und Ernst Haeckel weckten mit ihren Untersuchungen an bis dahin weitgehend unbeachteten Meeresorganismen das Interesse von Forschern für das Leben im Meer. Wissenschaftler entwickelten außerdem zahlreiche neue Methoden und Instrumente, um die Meere und Küsten zu erkunden. Laborarbeiten auf dem Festland und vereinzelte Expeditionen reichten Meeresforschern schließlich nicht mehr aus, um notwendige Daten zu gewinnen.

1892 wurde deshalb die Königliche Biologische Anstalt auf Helgoland gegründet, um fortan als Basis für Meereswissenschaftler aus Deutschland und der Welt zu dienen. Im Jahr 1924 wurde außerdem für die Forschung im Wattenmeer auf Sylt eine Zweigstelle eingerichtet, aus der später die Wattenmeerstation hervorging. Seit 1998 gehört die BAH zum Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI). Zum 125. Jubiläum der Meeresforschung auf Helgoland wird es für geladene Gäste am 19. Mai 2017 eine offizielle Festveranstaltung im Aquariumsgebäude geben. In diesem Rahmen wird auch mit einer Vorschau zum BLUEHOUSE-HELGOLAND über die geplante Ausstellung im ehemaligen Aquarium informiert. Am 20. Mai wird es außerdem einen Festakt auf Sylt geben, bei dem auch der „Lister Austernpfad“ mit Informationen zur Forschung und Geschichte der nordfriesischen Austern eröffnet wird.

Dass Helgoland und Sylt für die Meeresforschung von großer Bedeutung sind, zeigte sich bereits vor der Gründung der Forschungsstationen. Renommierte Wissenschaftler verbrachten im 19. Jahrhundert viel Zeit auf den Inseln und etablierten sie so als Forschungsstandorte. Der Naturphilosoph und Meeresbiologe Johannes Müller etwa gilt als Begründer der Planktonforschung auf Helgoland. Die Nordseeinsel mitten in der Deutschen Bucht bot ihm dafür die besten Voraussetzungen. Das Felswatt und die über 35 Quadratkilometer große unterseeische Felslandschaft Helgolands beherbergen die reichste marine Tier- und Pflanzenwelt der deutschen Küste. Der Zoologe Karl Möbius prägte durch seine Forschung an Sylter Austernbänken um 1870 das wegweisende Konzept der ökologischen „Lebensgemeinschaft“. Möbius formulierte auf dieser Basis erste Naturschutzgedanken und machte Vorschläge für eine nachhaltige Nutzung von Ressourcen. Viele weitere Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen folgten und brachten neue Erkenntnisse über die Ökologie der Küsten- und Schelfmeersysteme.

Doch erst mit der Gründung einer wissenschaftlichen Station konnte die Meeresbiologie mit engem Bezug zur Nordsee und ihrer Küstengebiete deutlich vorangetrieben werden. Hervorzuheben sind dabei die einzigartigen Langzeit-Datenreihen zur Meeresforschung. 1962 etwa hat die tägliche Beprobung des Nordseewassers begonnen. Auch wenn es damals noch niemand ahnte: In den folgenden Jahrzehnten entstand mit der Messreihe „Helgoland Reede“ ein Datenschatz, der es Wissenschaftlern erlaubt, Klimaveränderungen und menschliche Eingriffe in der Nordsee genauer zu analysieren.

Diese Mission ist bis heute gültig. Wichtige Fragestellungen, die die Meeresforscher auf Helgoland bearbeiten, betreffen unter anderem die Folgen von menschlichen Eingriffen in das Ökosystem der Nordsee, die Auswirkungen von Temperatur- und Nährstoffänderungen sowie die Folgen von Plastikverschmutzung.

An beiden Inselstandorten arbeiten derzeit rund 100 Wissenschaftler und Servicemitarbeiter. Hinzu kommen traditionell zahlreiche Gastforscherinnen aus dem In- und Ausland, die dort Feldarbeiten und Laborversuche durchführen. Im „Centre of Excellence in Observational Oceanography“ – einem Gemeinschaftsprojekt mit der Nippon-Foundation und der Partnership for Observation of the Global Oceans – werden seit 2013 außerdem jedes Jahr auf Helgoland und Sylt Stipendiaten aus Schwellen- und Entwicklungsländern in der interdisziplinären Ozeanografie ausgebildet.

Tag der offenen Tür und Open Ship
Was passiert mit Plastikmüll im Meer? Wie funktioniert die weltweit längste Plankton-Daueruntersuchung? Und was machen eigentlich Forschungstaucher? Anlässlich des Jubiläums lädt die BAH am Alfred-Wegener-Institut zu einem Tag der offenen Tür ein. Besucher können am 19. Mai exklusiv die Forscher der BAH und ihre Arbeit kennenlernen. Kinder lernen während einer Rallye Spannendes über die Meeresforschung. Die Besucher erfahren unter anderem, wie sich die Methoden der Planktonbestimmung im Laufe der Zeit entwickelt haben und können selbst Plankton bestimmen. Sie erfahren außerdem, wie sich Plastik nach einigen Jahren im Wasser verändert und können auch hierzu Proben untersuchen. Im Tauchzentrum lernen die Besucher Methoden und Verfahren des wissenschaftlichen Tauchens kennen. In interaktiven Mitmach-Aktionen können sie nachempfinden, wie facettenreich die Arbeit unter Wasser sein kann und was es bedeutet unter erschwerten Bedingungen – wie zum Beispiel schlechte Sicht und niedrige Temperaturen – mit entsprechender Ausrüstung Messtechnik zu installieren.

Außerdem öffnet das Forschungsschiff Heincke an diesem Tag seine Luken für die Besucher. Mit einer Länge von fast 55 Metern ist die Heincke das zweitgrößte Schiff in der AWI-Flotte. An gut 250 Tagen im Jahr ist das Schiff auf See und bietet bis zu zwölf Wissenschaftlern einen Platz zum Leben und Arbeiten. Die Einsatzgebiete der Heincke sind die Nordsee und der Nordatlantik. Besucher können sich auf dem Forschungsschiff umschauen und die Brücke, die Kammern, die Labore sowie das Arbeitsdeck kennenlernen. In den Laboren werden Wissenschaftler die Methoden der Meeresforschung von früher und heute erläutern.


Tag der offenen Tür AWI Helgoland im Überblick

Wann: 19.05.2017, 14:00 bis 18:00 Uhr

Wo und Was: AWI Helgoland, Gebäude im Südhafen
Ökolabor, Ostkaje 1118 - Vorträge, Laborbesichtigungen, Führungen, Schülerlabor, Materialversand

Werkstattgebäude am Ökolabor - Wissenschaftliche Werkstätten, Vorstellung der Industriemechaniker-Ausbildung, Führungen durch die Haustechnik (um 14:30 und 16:30 Uhr)

Tauchzentrum (Am Binnenhafen 1117) – Wissenschaftliches Arbeiten unter Wasser

Die Forschungsschiffe Heincke und Uthörn liegen im Südhafen – Achtung: Open Ship nur 14:30 bis 17:30 Uhr


Tag der offenen Tür AWI Sylt im Überblick

Wann: 20.05.2017, 14:00 bis 18:00 Uhr

Wo und Was:  AWI Sylt, Wattenmeerstation (Hafenstraße 43
25992 List) –  15 Stationen in den Labor- und Kursräumen zum Besichtigen und Experimentieren; Vorträge im großen Seminarraum; Vorstellung der Mesokosmenanlage und des „Lister Austernpfad“ auf dem Außengelände, Führungen

Das Forschungsschiff MYA II kann im Lister Hafen besichtigt werden.

Das komplette Programm zu den beiden Veranstaltungen sowie Informationen zur Anreise nach Helgoland und Sylt finden Sie unter: https://www.awi.de/125jahrehelgoland.html




Mittwoch, 10. Mai 2017

Mobiles Polarcamp bringt die Antarktis nach Deutschland


Copyright: Steven Franke, AWI



Die interaktive Polarausstellung des Alfred-Wegener-Instituts „Science on the Road" tourt im Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere und Ozeane durch zwölf deutsche Städte

Was sieht man, wenn man in der Antarktis aus dem Fenster schaut? Wie fühlt sich Kleidung an, die selbst bei extremen Minusgraden warmhält? Und warum überwintern Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler überhaupt auf einer kleinen Station inmitten des antarktischen Eises? Besucherinnen und Besucher der Wanderausstellung „Science on the Road" können im Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere und Ozeane selbst in die Schuhe von Polarforschern schlüpfen und Antworten auf diese Fragen finden. Zwischen Mai und August schlägt ein mobiles Polarcamp in zwölf deutschen Städten auf, darunter Magdeburg, Hamburg und Stuttgart. Der Eintritt ist frei.


Im Zentrum des Polarcamps steht die sogenannte Kabause mit originalen Ausrüstungsgegenständen. Die mobile Unterkunft bietet den Forscherinnen und Forschern auf Polarexpeditionen Schutz und zeigt eindrücklich, wie sie in der Antarktis teilweise mehrere Wochen lang auf engstem Raum leben. Auf die Besucherinnen und Besucher warten aber noch viele weitere Erlebnisse. Sollte der Sommer nicht mitspielen, können sie sich in echter Polarkleidung aufwärmen. Oder mit einer Virtual-Reality-Brille den Schritt hinaus ins ewige Eis wagen: Ein einzigartiges 3-D-Panorama der Antarktis lässt die Kälte erahnen. Außerdem gibt es an jedem Tour-Stopp die Möglichkeit, den Überwinterern auf der deutschen Antarktisstation Neumayer III zu ihrem Alltag und ihrer Forschung zu befragen. 

Neben den extremen Lebensbedingungen steht die Polarforschung im Zentrum der interaktiven Ausstellung. Endlose Weiten aus Schnee und Eis bei enormer Kälte – die Antarktis ist einer der scheinbar lebensfeindlichsten Orte der Welt. Doch der Schein trügt: Pinguine, Schwertwale und Robben sind perfekt an das Leben in Kälte und monatelanger Dunkelheit angepasst und auch Millionen von Fischen und mikroskopisch kleinen Lebewesen tummeln sich im nährstoffreichen Wasser unter dem Eis. Zusammen bilden sie ein faszinierendes, artenreiches Ökosystem. Gleichzeitig hat der Eisschild auf dem antarktischen Kontinent einen maßgeblichen Einfluss auf Ozeanströmungen und das globale Klima. Um die komplexen Zusammenhänge besser zu verstehen und Vorhersagen über die zukünftige Entwicklung dieser Region, der Ökosysteme und des globalen Klimas ableiten zu können, forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das ganz Jahr über vor Ort.

Forschungszelte, Observatorien und eine begehbare Karte der Antarktis zeigen, warum Wissenschaft in den Polarregionen so spannend und wichtig ist und informieren über aktuelle Forschungsergebnisse. Zudem werden an jedem Standort der Wanderausstellung Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Alfred-Wegener-Instituts anwesend sein, über ihre Arbeit berichten und Fragen beantworten.

Tourdaten:

13. Mai 2017: Potsdam, Wissenschaftspark Potsdam-Golm (Tag der Wissenschaft)
20. Mai 2017: Magdeburg, Wissenschaftshafen
27.-28. Mai 2017: Stralsund, Vorplatz des Ozeaneum
10.-11. Juni 2017: Hannover, Messe Hannover (Der Platz der Ideen auf der IdeenExpo)
17. Juni 2017: Hamburg, Marco-Polo-Terrassen in der Hafen-City
24.-25. Juni 2017: Kiel, Ostseekai (Kieler Woche)
01. Juli 2017: Berlin, Tempelhofer Feld
09. Juli 2017: Bremen, Osterdeich (Breminale)
22. Juli 2017: Köln, Außenplatz des Schokoladenmuseums
29. Juli 2017: Wiesbaden, Schlossplatz
06. August 2017: Stuttgart, Marktplatz
12.-13. August 2017: München, Museumshof des Deutsches Museum

Weitere Informationen unter www.wissenschaftsjahr.de und www.awi.de/polarcamp.


Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere und Ozeane
Die Meeresforschung ist Thema des Wissenschaftsjahres 2016*17. Zu 71 Prozent bedecken Ozeane und Meere unseren Planeten. Sie sind Klimamaschine, Nahrungsquelle, Wirtschaftsraum – und sie bieten für viele Pflanzen und Tiere Platz zum Leben. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersuchen die Ozeane seit Jahrhunderten; und doch sind sie noch immer geheimnisvoll und in weiten Teilen unerforscht. Im Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere und Ozeane geht es um die Ergründung der Gewässer, ihren Schutz und eine nachhaltige Nutzung. Die Wissenschaftsjahre sind eine Initiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD). Sie tragen als zentrales Instrument der Wissenschaftskommunikation Forschung in die Öffentlichkeit. Das Wissenschaftsjahr 2016*17 wird vom Konsortium Deutsche Meeresforschung (KDM) als fachlichem Partner begleitet.

Pressekontakt
Redaktionsbüro Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere und Ozeane


Christine Rutke
Gustav-Meyer-Allee 25 | Gebäude 13/5 | 13355 Berlin
Tel.: +49 30 308811-70 | Fax: +49 30 818777-125
presse@wissenschaftsjahr.de
www.wissenschaftsjahr.de

Zahl der Promotionen von FH/HAW-Absolventen steigt bundesweit


Neue Daten zu Promotionen von Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen bzw. Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) und zu Promotionen in kooperativen Promotionsverfahren hat die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) anlässlich ihrer gestrigen Mitgliederversammlung in Bielefeld vorgestellt. Die HRK hatte alle deutschen Universitäten zu den beiden Themenkomplexen für die Prüfungsjahre 2012 bis 2014 befragt.

Bei den erfolgreich abgeschlossenen Promotionen von Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen und HAWs an den Universitäten zeigt sich eine kontinuierliche Steigerung seit den 90er Jahren auf mindestens 1.245 Personen im jetzt erhobenen Zeitraum. Im Vergleich zu den Jahren 2009 bis 2011 beträgt der Anstieg über 30 Prozent. Die HRK fragte auch nach Regelungen, die einen diskriminierungsfreien Zugang zur Promotion gewährleisten. Rund 90 Prozent der antwortenden Universitätsleitungen bestätigten die Existenz solcher Regelungen in den einschlägigen universitären Hochschulordnungen.

Die Zahl der in einem kooperativen Verfahren abgeschlossenen Promotionen liegt für den Zeitraum 2012 bis 2014 bei 376. In diesen Verfahren sind Professorinnen und Professoren von Fachhochschulen bzw. HAWs als Betreuer, Gutachter und/oder Prüfer beteiligt. Diese Zahl hat die HRK zum ersten Mal in der Tiefe erfasst. „Die Befragung ist Teil des Monitorings der HRK-Empfehlung von 2015 zur Frage der Handhabung der kooperativen Promotion“, so HRK-Präsident Prof. Dr. Horst Hippler. „Man sieht, dass die Universitäten auf einem guten Weg sind. Es gibt in einigen Fällen bereits verbindliche Koopera­tionen im Rahmen von Vereinbarungen, Promotionsprojekten und -programmen.“

„Es zeigt sich aber auch, dass eine systematische Institutionalisierung der Zusammenarbeit bei der Promotion noch bei weitem nicht flächendeckend verwirklicht ist“, so Hippler. „Es liegt noch Überzeugungsarbeit vor den Hochschulleitungen, um die 2015 gesetzten Ziele bis zur Evaluation im kommenden Jahr umzusetzen.“

In die Befragung waren 146 promotionsberechtigte Hochschulen einbezogen, darunter 38 Kunst- und Musikhochschulen. Fragebögen gingen an Hochschulleitungen und Fakultäten/Fachbereiche. Mit einigen wenigen Ausnahmen antworteten alle Universitäten und 710 von 872 Fakultäten/Fachbereiche.

Die Publikation „Promotionen von Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und Promotionen in kooperativen Promotionsverfahren“ ist auf den Internetseiten der HRK einzusehen und kann bei der HRK-Geschäftsstelle (bestellung@hrk.de) auch als Broschüre bestellt werden.



Stefanie Schulte-Austum
Hochschulrektorenkonferenz (HRK)
German Rectors´ Conference
Ahrstraße 39
53175 Bonn
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