Im
April zeichnet die Stiftung Bildung und Gesellschaft die Schülerfirma Holunder
SGmbH aus, die zehn- bis 15-jährige Jugendliche an der Montessori-Schule
Chemnitz selbst verwalten. Der Primus-Preis ist mit 1.000 Euro dotiert.
Berlin,
20. April 2017. Die Idee: Kinder übernehmen Verantwortung für ihr eigenes
Schulgebäude. Seit sechs Jahren machen sie ihre Klassenzimmer, die Gänge, das
Treppenhaus und die Gemeinschaftsräume sauber. Die Schülerfirma ist wie ein
richtiges kleines Unternehmen organisiert. Die Jugendlichen führen die
Geschäfte. Die Arbeit wird eingeteilt, es gibt verbindliche Absprachen, eine
Qualitätskontrolle und Rechnungen. Denn die Schülerfirma erhält für ihre
Leistungen Geld von der Schulleitung, die damit kein externes
Reinigungsunternehmen für diese Räume beauftragen muss.
Die
so erzielten Einnahmen kommen den Schülern selbst zugute. „Ausgaben für
Lernmaterialien oder die Unterstützung für Jugendherbergsfahrten von finanziell
benachteiligten Familien werden demokratisch von allen beschlossen“, berichtet
Katharina Kästel-Sasse, Pädagogin an der Montessori-Schule Chemnitz.
Jugendliche mit und ohne Förderbedarf arbeiten auf Augenhöhe zusammen. Die Älteren
lernen junge Schüler an, die dann verschiedene Rollen in der Firma durchlaufen.
Das Projekt hat somit zwei Effekte: Die Jugendlichen bekommen einen hautnahen
Eindruck von der Welt der Wirtschaft. Und sie lernen es zu schätzen, Ordnung zu
halten und sorgsam mit ihrer Lernumgebung umzugehen, wenn sie selbst dafür
geradestehen müssen. Das Projekt, das vier Pädagogen begleiten, trägt sich
finanziell selbst.
Die
Jury der Stiftung Bildung und Gesellschaft hat die Schülerfirma zum Primus des
Monats gewählt, weil sie insbesondere die Eigeninitiative von Schülern fördert
und das Projekt von ihnen selbst gesteuert wird. Birgit Ossenkopf,
stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung: „Die Jugendlichen üben
Teamfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein. Sie lernen den Wert der Dinge zu
erkennen und können so einen viel stärkeren Bezug zu ihrer Schule aufbauen.“
Website
zum Projekt:
Wahl
zum Primus des Jahres
Die
von Januar bis Dezember 2016 vorgestellten Primus-Preisträger stehen am 25./26.
April 2017 in einem öffentlichen SMS-Voting zur Wahl. Der Sieger erhält ein
Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro von der Stiftung Bildung und Gesellschaft.
Pressekontakt:
Peggy
Groß
Stiftung
Bildung und Gesellschaft
T
030 322982-530
Katharina
Kästel-Sasse
Montessori-Schule
Chemnitz
T
0371 2403 588
Der
Primus-Preis
wird jeden Monat an ein kleines, vorbildhaftes Projekt vergeben. Die Stiftung
Bildung und Gesellschaft will damit Initiativen fördern, die ein konkretes
Problem in der Kita oder in der Schule vor Ort aufgreifen und lösen wollen.
Wichtig ist, dass die Projekte auf alle Regionen übertragbar sind und nicht
parallel agieren, sondern an das staatliche Bildungssystem andocken. Lokale
Akteure – wie Arbeitsagenturen oder Schulämter, aber auch Unternehmen sowie
kulturelle Einrichtungen – sollten einbezogen sein.
Zusätzlich
schreibt die Stiftung Bildung und Gesellschaft den Sonder-Primus Grenzenlos
aus, um zivilgesellschaftliche Initiativen zu würdigen, die sich speziell für
die Bildung von geflüchteten oder zugewanderten Kindern und Jugendlichen
engagieren.