Ada-Sophia Luthe, Referentin der SchiLf Akademie, gibt im
Experten-Interview Tipps, wie Lehrkräfte ihre kommunikative Kompetenz stärken
und so sicherer und souveräner auftreten.
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Lehrkräfte reden
täglich mit Schülern, Eltern und Kollegen. Doch manche Gesprächssituation kommt
unerwartet. Wer dabei die tatsächlichen Bedürfnisse des Gegenübers erkennt,
kann einen Dialog auf Augenhöhe führen. Im Alltag ist es schwierig, die dazu
nötigen Fähigkeiten zu entwickeln und zu schulen. Dass solches Training hilft,
weiß Ada-Sophia Luthe, Referentin der SchiLf Akademie, aus eigener Erfahrung.
Das sollte man meinen, läuft doch Unterricht und Schule allgemein über das Reden und die Sprache. Es ist eine Basiskompetenz, die Lehrerkräfte beherrschen sollten. Nicht zuletzt, weil sie Vorbilder für die Schüler sind, die auch die Techniken der Gesprächsführung vermittelt bekommen sollen. Dennoch gibt es Unterschiede – schließlich ist Wissen vermitteln und Unterricht gestalten etwas anderes als Konfliktsituationen meistern oder ein Elterngespräch führen. Wirkungsvoll und wertschätzend Kommunizieren hilft, dass alle aus solchen Gesprächen erhobenen Hauptes herausgehen.
Reden ist also nicht
gleich Reden. Wie sieht denn eine wirkungsvolle und wertschätzende Kommunikation
aus? Was unterscheidet sie von guter Rhetorik?
Rhetorik ist die Redekunst, das heißt, das stilvolle und zielführende Reden mit dem Vorsatz, den oder die anderen zu überzeugen. Hier punkten Sie mit Argumenten und geschliffener Sprache. Das ist in einem Gespräch jedoch nicht immer das Entscheidende. In einem Dialog geht es nicht ausschließlich ums Überzeugen. Ganz abgesehen davon, dass in der Kommunikation eigentlich nur zwanzig bis dreißig Prozent die gesprochene Sprache ausmacht. Der Rest ist non-verbal, von Stimmlage und –tempo angefangen bis hin zu Gesten, Körperhaltung, Mimik, auch Nähe und Distanz, Gerüchen und vielem mehr.
Rhetorik ist die Redekunst, das heißt, das stilvolle und zielführende Reden mit dem Vorsatz, den oder die anderen zu überzeugen. Hier punkten Sie mit Argumenten und geschliffener Sprache. Das ist in einem Gespräch jedoch nicht immer das Entscheidende. In einem Dialog geht es nicht ausschließlich ums Überzeugen. Ganz abgesehen davon, dass in der Kommunikation eigentlich nur zwanzig bis dreißig Prozent die gesprochene Sprache ausmacht. Der Rest ist non-verbal, von Stimmlage und –tempo angefangen bis hin zu Gesten, Körperhaltung, Mimik, auch Nähe und Distanz, Gerüchen und vielem mehr.
Reicht es, sich mit
solchen Details auszukennen, um einen wertschätzenden Dialog führen zu können?
Im Gespräch liegt der Fokus auf der Beziehungsebene. All diese Ausdrücke des Körpers sind ein Spiegel dessen, wie das Gegenüber gerade mit mir kommunizieren will. Oft will der andere mich von etwas überzeugen. Dann muss ich erst einmal genau hinhören, ob das tatsächlich Gesagte die Botschaft ist, oder ob nicht etwas ganz anderes dahinter liegt. Sich öffnen und Hinhören ist also wichtig.
Im Gespräch liegt der Fokus auf der Beziehungsebene. All diese Ausdrücke des Körpers sind ein Spiegel dessen, wie das Gegenüber gerade mit mir kommunizieren will. Oft will der andere mich von etwas überzeugen. Dann muss ich erst einmal genau hinhören, ob das tatsächlich Gesagte die Botschaft ist, oder ob nicht etwas ganz anderes dahinter liegt. Sich öffnen und Hinhören ist also wichtig.
Wie drückt sich denn
Wertschätzung in Gesprächen mit ganz unterschiedlichen Personen, wie Schülern,
Kollegen oder Eltern aus?
Es kommt darauf an, die Begegnung mit dem Gesprächspartner als Ganzes zu sehen. Wer sich darauf einlässt, dass das Gespräch auf Gleichwertigkeit basiert und es darum geht, sich über die Inhalte auszutauschen auf Augenhöhe, der kommuniziert wertschätzend. Das klingt jetzt ein wenig kompliziert, heißt aber nur, dass es keine übergeordnete Position des Lehrers gibt, gegen die der andere argumentieren muss. Der Lehrer kann also nicht einfach Zustimmung erwarten – genauso wenig wie das Gegenüber. Aber wer den anderen im Gespräch respektvoll behandelt, sich emphatisch in die Situation versetzen kann und andererseits achtsam und eben gleichgestellt argumentiert, wird ein gutes Gespräch führen. Das kann durchaus auch einmal im Streit passieren – nicht jedes Gespräch verläuft deswegen harmonisch.
Es kommt darauf an, die Begegnung mit dem Gesprächspartner als Ganzes zu sehen. Wer sich darauf einlässt, dass das Gespräch auf Gleichwertigkeit basiert und es darum geht, sich über die Inhalte auszutauschen auf Augenhöhe, der kommuniziert wertschätzend. Das klingt jetzt ein wenig kompliziert, heißt aber nur, dass es keine übergeordnete Position des Lehrers gibt, gegen die der andere argumentieren muss. Der Lehrer kann also nicht einfach Zustimmung erwarten – genauso wenig wie das Gegenüber. Aber wer den anderen im Gespräch respektvoll behandelt, sich emphatisch in die Situation versetzen kann und andererseits achtsam und eben gleichgestellt argumentiert, wird ein gutes Gespräch führen. Das kann durchaus auch einmal im Streit passieren – nicht jedes Gespräch verläuft deswegen harmonisch.
Ist beim Gespräch mit
Eltern der Ansatz „auf Augenhöhe“ für Lehrkräfte nicht riskant?
Wichtig ist, dass Klarheit über die Rolle herrscht. Also, dass die Lehrkraft didaktisch Fachmann oder Fachfrau ist, Eltern hingegen ihre Kinder besser und anders kennen als der Lehrer. Lehrer müssen das entsprechende Selbstbewusstsein haben und ihre Kompetenzen kennen. Im Gegensatz dazu ist es nicht förderlich, Gespräche mit einem gewissen Dünkel zu führen. Dann hilft, sich bewusst zu machen, dass man nicht in Konkurrenz zu den Eltern steht, sondern letztlich gemeinsam eine Lösung finden will, die dem Kind gut tut und nützt.
Wichtig ist, dass Klarheit über die Rolle herrscht. Also, dass die Lehrkraft didaktisch Fachmann oder Fachfrau ist, Eltern hingegen ihre Kinder besser und anders kennen als der Lehrer. Lehrer müssen das entsprechende Selbstbewusstsein haben und ihre Kompetenzen kennen. Im Gegensatz dazu ist es nicht förderlich, Gespräche mit einem gewissen Dünkel zu führen. Dann hilft, sich bewusst zu machen, dass man nicht in Konkurrenz zu den Eltern steht, sondern letztlich gemeinsam eine Lösung finden will, die dem Kind gut tut und nützt.
Wie kann man
wertschätzend und zugleich Haltung wahrend bei spontanen und oft auch
konfrontativen Gesprächen agieren?
Wer angegriffen wird, hat es nicht leicht. Dennoch ist es wichtig, dann nicht in einen Machtkampf zu geraten. Hier kommt es darauf an, die professionelle Distanz zu wahren. Zum Beispiel hilft es, erst einmal zu hinterfragen, was das Anliegen des Gesprächspartners ist. Wo liegt das Problem? Oft ist das eigentliche Thema hinter dem ausgesprochenen verborgen. Manchmal ist man selber auch nur der Auslöser und gar nicht der Feind – dann kann man den Dialog wieder auf eine wertschätzende Basis zurückbringen und sich wirklich „über die Sache“ unterhalten. Auch hier gilt es, auf die Körpersprache zu achten, auch die, die man selber ausstrahlt. Wer darauf bedacht ist, Zeichen zu erkennen und zu interpretieren, der kann Gespräche wirkungsvoller und wertschätzend führen.
Martin Buber hat es einmal so gesagt: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“
Das ist eine gute Grundlage, offen und wertfrei in Gespräche zu gehen.
Wer angegriffen wird, hat es nicht leicht. Dennoch ist es wichtig, dann nicht in einen Machtkampf zu geraten. Hier kommt es darauf an, die professionelle Distanz zu wahren. Zum Beispiel hilft es, erst einmal zu hinterfragen, was das Anliegen des Gesprächspartners ist. Wo liegt das Problem? Oft ist das eigentliche Thema hinter dem ausgesprochenen verborgen. Manchmal ist man selber auch nur der Auslöser und gar nicht der Feind – dann kann man den Dialog wieder auf eine wertschätzende Basis zurückbringen und sich wirklich „über die Sache“ unterhalten. Auch hier gilt es, auf die Körpersprache zu achten, auch die, die man selber ausstrahlt. Wer darauf bedacht ist, Zeichen zu erkennen und zu interpretieren, der kann Gespräche wirkungsvoller und wertschätzend führen.
Martin Buber hat es einmal so gesagt: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung“
Das ist eine gute Grundlage, offen und wertfrei in Gespräche zu gehen.
Frau Luthe, vielen
Dank für Ihre Einblicke!
Das Gespräch führte Susanne C. Steiger
Grundlagen für
das Führen eines wertschätzenden Dialogs
·
Nehmen Sie
den Gesprächspartner ernst!
·
Hören Sie
auf allen Ebenen zu!
·
Filtern Sie
die Botschaften: verbal, emotional und visuell!
·
Setzen Sie
Ihre Sinne ein: Hören, Sehen, Spüren, Fühlen, Riechen!
·
Wahren Sie
Haltung , aber lassen Sie sich auf das Thema ein!
·
Brechen Sie
komplexe Themen auf einzelne Schritte herunter!
·
Schließen
Sie die Selbstbeobachtung ein und achten Sie auf die Sachlichkeit Ihrer eigenen
Gesprächsführung!
Körpersprache erkennen und auswerten sowie
sich mit der eigenen Gesprächsführung auseinandersetzen und diese trainieren,
erleichtern den Lehreralltag nachhaltig. Bei der SchiLf Akademie bietet die zertifizierte Supervisorin und
ehemalige Lehrerin für Deutsch und Geschichte Ada-Sophia Luthe schulinterne Lehrerfortbildungen zu wirkungsvoller und
wertschätzender Kommunikation an
Über die SchiLf Akademie
Die SchiLf Akademie bietet direkte
Lösungen und individuelle Beratung für den Schulalltag. Fachlich fundiert
richten sich die Angebote an den konkreten Anforderungen der jeweiligen Schule
aus und berücksichtigen dabei die Dynamik des gesamten Kollegiums. Die
erfahrenen Referenten – allesamt Praktiker – wissen genau, wovon sie sprechen
und schneiden ihr Fortbildungsangebot gezielt auf die jeweilige individuelle
Situation zu.