HRK-Präsident: stärkste Bindekraft in einer existenziellen Krise
Am morgigen Dienstag (24. Januar 2017) wird die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) eine Europäische Bildungs-, Forschungs- und Innovationsgemeinschaft fordern. Zu ihrem jährlichen Strategietag in Brüssel werden über 100 Hochschulleiterinnen und -leiter mit hochrangigen Repräsentantinnen und Repräsentanten der EU-Organe diskutieren (Programm in der Anlage).
HRK-Präsident Professor Horst Hippler heute in Berlin:
„EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatte Recht:
Die Europäische Union befindet sich in einer existenziellen Krise und jetzt ist
nicht die Zeit für ‘business as usual‘. Bildung, Forschung, und Innovation sind
unsere bedeutendsten Rohstoffe und unser entscheidendes Kapital in Europa. Bildung
und Kultur haben eine starke, vielleicht die stärkste Bindekraft für die
europäische Gesellschaft.
Die EU-Politik ist gefordert, diesen Themen eine
entsprechend zentrale Rolle in zukommen zu lassen. Deshalb sollten die im
Augenblick zerstückelten EU-Politikfelder von Bildung, Forschung, Innovation
und auch Kultur neu gedacht werden – als ein identitätsstiftendes
Gemeinschaftsprojekt.
Die Europäische Union hat bereits gezeigt, welches
Potenzial in diesen Bereichen steckt: Ihre Bildungsprogramme haben Millionen
von Studierenden, Hunderttausenden von Hochschullehrerinnen und -lehrern und
Verwaltungsangehörigen sowie Auszubildenden eine konkrete Erfahrung von Europa
verschafft und somit zur Entwicklung und Stärkung einer europäischen Identität
beigetragen. Das Europäische Rahmenprogramm für Forschung und Innovation,
Horizont 2020, ist das größte Programm zur Forschungsförderung weltweit. Der
Europäische Forschungsrat (ERC) hat sich in der globalen Wissenschaftsszene zum
Leuchtturm für Forschungsexzellenz entwickelt.
Das Potenzial ist da, aber die EU macht zu wenig daraus.
So engt sie seit Jahren ihre bildungspolitischen Ziele auf die Steigerung der
unmittelbaren Berufsbefähigung von Absolventinnen und Absolventen ein.
Mindestens ebenso dringend jedoch werden die anderen Dimensionen der
Hochschulbildung gebraucht: Neben Fachwissen vor allem Persönlichkeitsbildung,
kritisches Denkvermögen, Bürgersinn, Toleranz gegenüber Andersdenkenden.
Daher sollte
die Europäische Union die exzellenten Potenziale von Bildung, Forschung,
Innovation und Kultur verbinden und für ihre Bürger optimal nutzbar zu machen.
Dabei müssen die richtigen Instrumente eingesetzt werden. Eine Europäische Bildungs-, Forschungs- und
Innovationsgemeinschaft muss ‘von unten‘ und von allen getragen
werden. Sie kann nur entstehen, wenn die Europäischen Institutionen und Politik
und Wissenschaft in den EU-Mitgliedstaaten hier eng zusammenarbeiten. Dabei
wird es darauf ankommen, die Vielfalt und Verschiedenheit der Bildungs-,
Forschungs- und Innovationssysteme als Chance zu begreifen und tatkräftig zu
nutzen. Nur dann kann ein neues identitätsstiftendes Gemeinschaftsprojekt für
Europa entstehen.“
Stefanie Schulte-Austum
Hochschulrektorenkonferenz (HRK)
German Rectors´ Conference
Ahrstraße 39
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53175 Bonn
Tel.: +49 (0)228 887-153
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Fax: +49 (0)228 887-280
E-Mail: schulte@hrk.de
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